***
Es roch nach Kiefernharz, als ich durch den Wald ging. Heruntergefallene Zweige stachen in meine Fußsohlen, kleine Steinchen bohrten sich in mein Fleisch. Doch das waren nur Schmerzen, die sekundenlang währten. Was waren sie schon im Vergleich zu all jenem, das mich seelisch zu diesem letzten Gang zwang?
Kurz blieb ich stehen, um zu verschnaufen. Ich war nicht schnell gegangen, es war auch nicht anstrengend gewesen und doch … Zumindest wusste ich, wohin ich wollte und das wussten die wenigsten. Ich straffte meine Schultern und ging weiter. Im Gehen nahm ich einen Tannenzapfen, der auf einen Busch gefallen war mit. Es gab mir Trost, zumindest etwas in den Händen zu halten - sonst zitterten sie zu sehr. Ich dachte an die letzten Tage. Es war alles so schnell gegangen … Niemand hatte meinen stummen Hilfeschrei gehört. Nun würden sie meinen letzten hören - doch zu spät. Niemand war bei mir gewesen, als ich jemanden gebraucht hatte. Körperlich schon, doch neben jemandem zu stehen nimmt nicht die Sorgen hinfort. In Märchen war das vielleicht so. Doch nicht in der Realität. Nicht hier. Nicht in meinem Leben, das nicht mehr lange andauern würde.
Ich sah zum Himmel. Es war eine wolkenlose Sternennacht, geschaffen, um zu träumen. Unermüdlich setzte ich einen Fuß vor den anderen, in Gedanken schon dort, wo ich sein sollte. Ich atmete die kühle Luft ein, fröstelte. Doch es war egal. Ob es nun warm oder kalt sein würde, es würde nichts daran ändern. Hinter mir bauschten sich Wolken auf. Es würde, für mich, ein gelungener Abgang werden. Ich kam mir vor wie eine Traumtänzerin, der nicht bewusst war, was sie damit anrichten würde.
Ich fühlte, wie sich die Härchen auf meinen Armen aufstellten, als wollten sie auf die Klippe zeigen, die ich nun vor mir sah, als ich das Dickicht durchbrach und aus dem Wald trat.
Ich schmeckte brackige Luft und fühlte, wie der Wind Gischt zu mir herauf trug. Mein Kopf würde dort unten zerschellen bevor ich mir über die eisige Kälte bewusst werden konnte. Das war gut so. Eine Träne bahnte sich auf meine Wange. So fühlte sich also der Abschied an. Der Abschied von einem selbst. So traurig hätte ich es mir nicht vorgestellt. Und doch war ich darauf vorbereitet gewesen.
Ich straffte meine Schultern und befahl meinen Lippen, zu zittern aufzuhören, doch vergeblich. Deutlich konnte ich ein Rascheln hinter mir im Gebüsch vernehmen. Ich trat vor, der Klippe entgegen. Ich blickte nach unten, den Tannenzapfen noch immer in der Hand haltend. Ich wollte ihn hinunterwerfen, um zu sehen, wie lang er brauchen würde. Doch dann hätte ich vielleicht noch einen Rückzieher gemacht, hätte vielleicht Angst bekommen vor dem Unausweichlichen. Der Tannenzapfen fiel neben mir zu Boden. Meine letzte Spur für heut Nacht.
Meine Fingernägel gruben sich in mein Fleisch. Ich schloss die Augen, als meine Zehen über den Rand schauten. Ich würde springen. Da war ich mir sicher. Wieder ein Rascheln hinter mir. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte ich mich gefürchtet. Doch nichts konnte schlimmer sein, als der Anblick vor mir, ganz egal, was nun hinter mir stand.
»Tu es nicht!«, warme, in Ärmel gekleidete Arme umfassten mich. Ich sog einen mir vertrauten Duft ein. Er war gekommen. Um mich vor mir selbst zu retten. Ein Lächeln trat auf mein Gesicht und verband sich mit der Träne. »Danke«, hauchte ich. Ich wäre nicht bereit dazu gewesen, egal, was mein Herz oder Verstand gesagt hätten. Spätestens meine Füße hätten nicht mehr mitgemacht. Ich kuschelte mich an ihn. Es tat gut, zu wissen, dass da jemand war.
Meine Augen begannen zu brennen. Ich öffnete sie und plötzlich fühlte ich ein weiches Bett unter mir, seinen Arm um mich.
Kurz blieb ich stehen, um zu verschnaufen. Ich war nicht schnell gegangen, es war auch nicht anstrengend gewesen und doch … Zumindest wusste ich, wohin ich wollte und das wussten die wenigsten. Ich straffte meine Schultern und ging weiter. Im Gehen nahm ich einen Tannenzapfen, der auf einen Busch gefallen war mit. Es gab mir Trost, zumindest etwas in den Händen zu halten - sonst zitterten sie zu sehr. Ich dachte an die letzten Tage. Es war alles so schnell gegangen … Niemand hatte meinen stummen Hilfeschrei gehört. Nun würden sie meinen letzten hören - doch zu spät. Niemand war bei mir gewesen, als ich jemanden gebraucht hatte. Körperlich schon, doch neben jemandem zu stehen nimmt nicht die Sorgen hinfort. In Märchen war das vielleicht so. Doch nicht in der Realität. Nicht hier. Nicht in meinem Leben, das nicht mehr lange andauern würde.
Ich sah zum Himmel. Es war eine wolkenlose Sternennacht, geschaffen, um zu träumen. Unermüdlich setzte ich einen Fuß vor den anderen, in Gedanken schon dort, wo ich sein sollte. Ich atmete die kühle Luft ein, fröstelte. Doch es war egal. Ob es nun warm oder kalt sein würde, es würde nichts daran ändern. Hinter mir bauschten sich Wolken auf. Es würde, für mich, ein gelungener Abgang werden. Ich kam mir vor wie eine Traumtänzerin, der nicht bewusst war, was sie damit anrichten würde.
Ich fühlte, wie sich die Härchen auf meinen Armen aufstellten, als wollten sie auf die Klippe zeigen, die ich nun vor mir sah, als ich das Dickicht durchbrach und aus dem Wald trat.
Ich schmeckte brackige Luft und fühlte, wie der Wind Gischt zu mir herauf trug. Mein Kopf würde dort unten zerschellen bevor ich mir über die eisige Kälte bewusst werden konnte. Das war gut so. Eine Träne bahnte sich auf meine Wange. So fühlte sich also der Abschied an. Der Abschied von einem selbst. So traurig hätte ich es mir nicht vorgestellt. Und doch war ich darauf vorbereitet gewesen.
Ich straffte meine Schultern und befahl meinen Lippen, zu zittern aufzuhören, doch vergeblich. Deutlich konnte ich ein Rascheln hinter mir im Gebüsch vernehmen. Ich trat vor, der Klippe entgegen. Ich blickte nach unten, den Tannenzapfen noch immer in der Hand haltend. Ich wollte ihn hinunterwerfen, um zu sehen, wie lang er brauchen würde. Doch dann hätte ich vielleicht noch einen Rückzieher gemacht, hätte vielleicht Angst bekommen vor dem Unausweichlichen. Der Tannenzapfen fiel neben mir zu Boden. Meine letzte Spur für heut Nacht.
Meine Fingernägel gruben sich in mein Fleisch. Ich schloss die Augen, als meine Zehen über den Rand schauten. Ich würde springen. Da war ich mir sicher. Wieder ein Rascheln hinter mir. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte ich mich gefürchtet. Doch nichts konnte schlimmer sein, als der Anblick vor mir, ganz egal, was nun hinter mir stand.
»Tu es nicht!«, warme, in Ärmel gekleidete Arme umfassten mich. Ich sog einen mir vertrauten Duft ein. Er war gekommen. Um mich vor mir selbst zu retten. Ein Lächeln trat auf mein Gesicht und verband sich mit der Träne. »Danke«, hauchte ich. Ich wäre nicht bereit dazu gewesen, egal, was mein Herz oder Verstand gesagt hätten. Spätestens meine Füße hätten nicht mehr mitgemacht. Ich kuschelte mich an ihn. Es tat gut, zu wissen, dass da jemand war.
Meine Augen begannen zu brennen. Ich öffnete sie und plötzlich fühlte ich ein weiches Bett unter mir, seinen Arm um mich.
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Vielleicht schaffe ich es ja doch einmal, etwas Witziges zu schreiben. - Oder auch nicht …